FC Bayern auf Meisterkurs - Der Abstiegskampf platzt vor Spannung

Johanna Grimm und Jonathan Krech • 10. Mai 2021

Frauen-Bundesliga: Spieltags-Zusammenfassung

19. Spieltag

Schießt Sydney Lohmann die Bayern mit ihrem Tor gegen den VfL zum Meistertitel?

Ⓒimago / OneFootball

Champions League und Klassenerhalt - hier geht´s um alles

TSG 1899 Hoffenheim - SC Sand 0:0

In diesem badischen Derby am drittletzten Spieltag ging es um viel. Die TSG Hoffenheim wollte den dritten Platz und damit die Chance auf die Champions League sichern. Und Sand kämpft weiterhin um den Klassenerhalt.

Der Trainerwechsel hatte dem SC Sand wohl gutgetan – gegen Werder sprang gleich im ersten Spiel ein 6:1-Kantersieg raus. Wieso also dann nicht auch hier Punkte holen?

Hoffenheim startete stark in die Partie, mehrere Abschlüsse und gefährliche Standards waren zu sehen. Die TSG war am Drücker, aber Sand machte es den Hausherrinnen nicht leicht. Maximiliane Rall brachte eine tolle Flanke auf Krumbiegel, die perfekt vor dem Tor an den Ball kommt und eigentlich nur noch abschließen müsste. Eigentlich, denn sie trifft nur das Außennetz. Doch Sand wollte und konnte auch gefährlich werden, jedoch war es weiterhin Hoffenheim, wo mehr Action dahintersteckte.

Wieder ist Krumbiegel an einer Offensiv-Aktion der TSG beteiligt, diesmal kommt die Hereingabe von ihr und findet den Kopf von der heranstürmenden Luana Bühler. Sie kann den Ball jedoch nur auf die gegnerische Torhüterin köpfen und den Ball nicht im Tor unterbringen. Vor der Pause gab es dann noch einen Aufreger im Strafraum des SC Sand. Die TSG-Kapitänin Dongus wird am Fuß getroffen, das hätte durchaus ein Freistoß sein können, eigentlich müssen.

Der SC Sand brachte das Unentschieden in die Pause und das unterm Strich verdient, die TSG war dennoch stärker und spielbestimmender.

Nach Wiederanpfiff dann eine tolle Aktion von Rall im Strafraum von Sand, doch nach einem tollen Dribbling ist es der Abschluss, der mehr Druck gebraucht hätte. Weiterhin sind es die Blauen, die tolle Aktionen zeigen. Ein Konter der TSG in der 52. Spielminute könnte die Führung bringen, doch Krumbiegel entscheidet sich kurz vor dem Abschluss doch noch in die Mitte querzulegen – und dieser Pass auf Nicole Billa ist dann zu ungenau. Und auch die nächste Aktion der Hoffenheimerinnen lässt nicht lange auf sich warten. Diesmal ist es Tabea Waßmuth, die über die rechte Seite kommt, sich den Ball auf den linken Fuß zurechtlegt und dann zum sehenswerten Abschluss kommt. Doch der Flugball geht an die Latte. Glück für Sand, Pech für Hoffenheim. Hier wäre Pahl im Sand-Tor chancenlos gewesen. Doch Hoffenheim nutzt die eigenen Chancen nicht.

Bis zur letzten Minute versuchen es die Spielerinnen der TSG Hoffenheim, doch der Ball will einfach nicht ins Tor.

Der Underdog Sand freut sich über den wichtigen Punkt. Das Finale um den Abstieg findet nächsten Spieltag statt. Dann geht es gegen den direkten Konkurrenten aus Meppen.

Ein Topspiel wie wir es lieben - FCB verteidigt Tabellenspitze

VfL Wolfsburg - FC Bayern München 1:1

Genau deswegen lieben wir den Fußball. Das Gefühl der unerlässlichen Spannung und des Bauchkribbelns bis zum letzten Pfiff. Das Topspiel in der Frauen-Bundesliga. Die vorzeitige Meisterentscheidung. Die direkte Qualifikation für die Champions League. In diesem Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München ging es, nun ja, um alles.

Bei 27 Grad startete die Partie zwischen den beiden besten deutschen Teams. Zu Beginn waren es die Wolfsburgerinnen, die ohne Alexandra Popp in das Spiel gehen mussten, die das Spiel bestimmten. Die Wölfinnen waren präsenter, gingen entschlossener in die Zweikämpfe und waren oft vor den Münchnerinnen am Ball. Folglich gab es auch die ersten Chancen für en VfL, die aber alle verpufften.

Doch in der 37. Minute waren es dann die Bayern, die sich entschlossen zeigten und demonstrierten, was sie können. Kapitänin Lina Magull tritt zum Freistoß an. Die Flanke kommt vom linken Mittelfeld, Marina Hegerin kommt im Strafraum nicht ran, Lena Oberdorf gewinnt zunächst das Kopfballduell. Doch der Ball landet sofort bei Sydney Lohmann. Die überlegt nicht zweimal und schießt entschlossen ab. Der Ball wird von Oberdorf noch abgefälscht und ist somit unhaltbar für Schult im Wolfsburger Tor. 1:0 für die Münchnerinnen.

Nach der Führung wirken die Bayern wie ausgewechselt – von nun an bestimmen sie das Spiel. Der VfL hatte durchaus gute und gefährliche Offensiv-Aktionen, jedoch konnten weder Ewa Pajor noch ihre Kolleginnen den Ball ins Tor der Bayern bringen. Oft war es ein zu ungenauer Abschluss oder ein zu spätes Abschließen, sodass die gegnerische Abwehr gerade noch retten konnte. Mit dem 1:0 aus Sicht des FCB ging es in die Pause.

Auch nach dem Seitenwechsel waren es die Münchnerinnen, die nun mental und spielerisch die bessere Mannschaft waren. Vor allem Lohmann zeigte große Mentalität und trieb sich und ihre Mitspielerinnen immer weiter an. Chancen waren jedoch auf beiden Seiten lange Zeit Mangelware. Nun wurde das Spiel intensiver, viele Fouls wurden begangen. In der 78. Minute dann eine heiße Aktion. Lineth Beerensteyn dribbelt im Strafraum der Wölfinnen und lässt drei Gegnerinnen stehen. Anschließend legt sie sich den Ball auf den rechten Fuß und zieht ab. Doch der Ball geht an den Querbalken. Ein Zentimeter tiefer und das Ding wäre drin gewesen.

Kurze Zeit später kamen die Wölfinnen nach vorne und trafen nach einer Ecke das Tor. Nach der Ecke kommt der Ball scharf in die Mitte und landet bei Ewa Pajor, die zielstrebig und entschlossen zum 1:1 einköpft und somit die Partie nochmal spannend macht.

Nun war noch mehr Spannung und Kribbeln drin, jedoch gelang es keinem der beiden Teams den entscheidenden Treffer zu erzielen. Lea Schüller hatte kurz vor Abpfiff noch die Führung auf dem Fuß, verfehlte aber knapp. Das Topspiel endete unentschieden. Somit liegen die Bayern zwei Punkte vor Wolfsburg. Damit ist die Meisterschaft so gut wie sicher, vorausgesetzt, die Bayern gewinnen die beiden letzten Partien gegen Frankfurt und Leverkusen.

Freiburg ungefährdet gegen den direkten Konkurrenten

SC Freiburg - SGS Essen 3:1

Endlich ist der Sommer in Deutschland angekommen, das merkte man auch beim Spiel in Freiburg. Und zwar nicht nur an den sommerlichen 29 Grad Außentemperatur, sondern auch an der Spielfreude, die beide Teams trotz relativ sicherer Tabellenplatzierungen an den Tag legten. Nur drei Minuten dauerte es, bis der SC Freiburg erstmals gefährlich wurde: Greta Stegemann und Marie Müller trugen den Angriff vor das Tor der Gäste, wo Hasret Kayikci knapp verpasste. Ein toller Start!

Mehr und mehr übernahmen die Hausherrinnen das Spiel und die Kontrolle, Essen kam kaum ins Spiel. Die SGS verlegte sich mehr auf lange Bälle, doch der SC stand defensiv sicher und ließ kaum gefährliche Situationen zu. Nach einer kurzen, wetterbedingten Trinkpause legten die Breisgauerinnen noch einmal nach: Jana Vojteková setzte Müller schön in Szene, die kurzerhand abschloss, das Rund jedoch knapp über die Querlatte des Essener Kastens von Stina Johannes jagte (25.). Kurz vor der Pause dann wieder die auffällige Marie Müller, die auf der Außenbahn durchkam, die Kugel jedoch nicht punktgenau zu Ereleta Memeti brachte, weshalb auch dieser Angriff nichts zählbares einbrachte. Mit eine für die SGS eher glücklichen 0:0 ging es in die Kabine.

Die Essenerinnen wussten, dass sie hier eine Schippe drauflegen mussten, und das taten sie auch: direkt nach der Pause verbuchte Elisa Senß den ersten guten Abschluss der SGS, aus 18 Metern schlug ihr Schuss jedoch abgefälscht im Toraus auf. Freiburg hatte jedoch keineswegs geschlafen, nur sieben Minuten später ein weiterer schöner Angriff über Memeti, deren Ball von der Seite Kayikci geschickt durchließ, sodass die dahinter freistehende Vojteková präzise zum 1:0 Führungstreffer abschließen konnte.

Der SC wollte jetzt mehr, und so bemühte man sich, bald den Deckel drauf zu machen. Diesmal war es Kayikci selbst, die von der Strafraumkante abschloss und die Kugel sehenswert im Kasten von Gäste-Keeperin Stina Johannes versenkte (65.). Die Freiburgerinnen spielten nun endgültig frei auf, ließen den Ball und die SGS ordentlich laufen. Essen bekam kaum Zugriff. Das zeigte sich auch beim dritten Treffer des Tages, ein kluger Pass in die Tiefe öffnete das Freiburger Spiel und ermöglichte der eingewechselten Naomi Megróz ein Joker-Tor. Das Spiel war damit gelaufen, doch die SGS bäumte sich noch einmal auf. In der 89. Minute lief Jacqueline Klasen plötzlich allein auf Schlussfrau Elvira Herzog zu, umkurvte sie und erzielte den Essener Ehrentreffer.

Freiburg erkämpfte sich in einem sehenswerten Fußballspiel drei verdiente Punkte und tauscht so mit Essen die Plätze. Das nächste Spiel bestreitet der SC am 23. Mai, dann geht es gegen die TSG Hoffenheim.

Eng umkämpfte Partie - Bremen sichert Klassenerhalt

MSV Duisburg - SV Werder Bremen 1:2

Im Kampf um den Klassenerhalt traf Werder Bremen auswärts auf Duisburg, mit einem Sieg konnten die Bremerinnen den Verbleib in der 1. Liga sichern.

Dementsprechend motiviert trat das Team von Trainer Thomas Horsch auf, dominierte von Beginn an das Spiel und ließ den Gastgeberinnen wenig Spielanteile. Die erste Chance gab es jedoch erst in der 18. Minute, Margarita Gidion dribbelte auf Rechtsaußen durch und bediente in der Mitte Katharina Schiechtl, die per Hacke den Führungstreffer erzielte. Nur zehn Minuten dauerte es, da kam Werder erneut gefährlich vor das Duisburger Tor, diesmal brachte Ina Timmermann die Flanke in den Sechzehner. Der Ball flog jedoch nicht zu einer Bremerin, sondern segelte über den Kopf von MSV-Keeperin Ena Mahmutovic in die Maschen (28.). Was für ein Tor!

Bis zur Halbzeit gab es dann kaum mehr nennenswerte Aktionen, Duisburgs Offensive hatte bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie nicht stattgefunden.

Der Seitenwechsel brachte jedoch frischen Wind, gleich drei Mal wechselten die Hausherrinnen nach der Pause. Mit neuem Mut erkämpfte sich der MSV mehr Spielanteile, setzte offensive Zeichen und nutzte dann eine schwache Abwehrsituation bei den Werderanerinnen. Die Defensive konnte eine Flanke von Yvonne Zielinski nicht richtig klären, Hannah Wilkinson legte auf Julia Debitzki ab und die erzielte den verdienten Anschlusstreffer (65.). Bremen war gezwungen gegen immer weiter anlaufende Duisburgerinnen wieder etwas zuzulegen, erspielte sich weitere Chancen, etwas zählbares kam jedoch nicht dabei heraus. Die eingewechselte Stephanie Goddard setzte die Kugel am Pfosten vorbei (80.). Auch Duisburg blieb gefährlich, eine Ecke kurz vor Schluss hätte noch einen Punkt bringen können, Debitzki setzte den Kopfball jedoch knapp über das Tor.

So darf Bremen den Klassenerhalt feiern, den der MSV jedoch ganz bestimmt nicht hergeschenkt hat. Ein spannendes und umkämpftes Spiel, dass beiden Seiten alles abverlangt haben dürfte.

Für Bremen geht es nun mit Rückenwind zum letzten Heimspiel der Saison gegen Turbine Potsdam, Duisburg muss am 21. Spieltag auswärts gegen Essen ran.

Meppen erkämpft sich wichtigen Punkt in Leverkusen

Bayer 04 Leverkusen - SV Meppen 2:2

Der SV Meppen liegt als Aufsteiger auf Tabellenplatz zehn und kann auf diese Leistung durchaus stolz sein. Für den Klassenerhalt brauchen die Meppenerinnen jedoch jeden Punkt. Keine leichte Aufgabe gegen ein starkes Team aus Leverkusen, das rechnerisch noch einen Platz nach oben, auf Rang vier, vorstoßen kann.

Leverkusen erwischte den besseren Start, erspielte sich von Beginn an Räume in der Offensive. Besonders Mina Tanaka legte auf der rechten Außenbahn viel Tempo an den Tag und sorgte nach etwas mehr als 20 Minuten auch für erste Torgefahr, ihr Schuss aus spitzem Winkel ins kurze Eck konnte SV-Torhüterin Kari Närdemann jedoch mit dem Fuß abwehren. Auch die nächste Chance gehörte den Gastgeberinnen, eine Flanke von der rechten Seite landete fast im langen Eck des SV Meppen.

Tanaka jedoch war weiter der Hingucker schlechthin, in der 39. Minute tanzt sie durch den Strafraum, über alle Füße hinweg und erzielt die Führung für Leverkusen. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte findet Meppen darauf eine echt Antwort. Nach einem langen Freistoß von der Mittellinie und einer kurzen Kopfballstafette kommt Janelle Flaws zum Abschluss und erzielt den Ausgleich (45. +2).

Nach der Pause gestaltet sich das Spiel deutlich offener, beide Teams haben etwa gleiche Spielanteile. Doch richtig gefährlich wird es erst in der 68. Spielminute, Milena Nikolic zieht in den Strafraum, umkurvt zwei Gegenspielerinnen und schließt zum erneuten Führungstreffer ab. Närdemann ist zwar noch dran, kann Nikolic's dreizehntes Saisontor jedoch nicht verhindern.

Doch Meppen kommt zurück, lässt Leverkusen keine Sicherheit, dass das hier gelaufen ist. Die eingewechselte Linda Preuß wird nach einem gewonnenen Zweikampf im Mittelfeld von Alexandra Emmerling in die Tiefe geschickt und behält die Nerven (82.). Ihr Abschluss ins lange Eck sichert Meppen einen wichtigen Punkt auf dem Weg richtung Klassenerhalt.

Danach passiert nicht mehr viel, Meppen kann mit diesem Ergebnis hochzufrieden in die Partie gegen Sand am nächsten Spieltag gehen. Auf Leverkusen wartet die große Aufgabe FC Bayern, die Münchnerinnenwollen die Meisterschaft natürlich perfekt machen und werden es Bayer 04 sicher nicht allzu leicht machen.


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