Impfgegner und Co.: 2G, 3G: wieviel G brauchen wir eigentlich (noch)?

Johanna Grimm • 2. Dezember 2021

Ein Appell an die (Fußball)-Gesellschaft

Verzweiflung und Fassungslosigkeit: Lasst euch impfen! Auch die Profifußballerinnen haben keine Lust mehr auf die Corona-Einschränkungen.

©Michael Memmler

Deutschland ist mitten in der vierten Corona-Welle – und das mit Ansage, wie wir alle wissen. Das bringt uns zur Frage, was das für den Fußball bedeutet. Angesichts raketenhaft steigender Fallzahlen ist dieses Thema immer mehr in den Fokus von Gesellschaft und Sport gerückt. Nicht nur wegen Joshua Kimmich, naja, im Grunde dem halben FC Bayern – aber auch wegen seinem und ähnlich prominenter Beispiele.

Lasst uns an dieser Stelle nicht wieder die gleiche Diskussion führen, die uns alle ermüdet, sondern die Dinge einmal aus einer ganz anderen Perspektive sehen. Was könnte "3G" denn noch heißen? Wie wär’s denn mal mit Gesundheit, Gewissen und Gesunder Menschenverstand?

1) Gesundheit für uns alle. Niemand will etwas anderes – aber manche wissen scheinbar besser, was das bedeutet und wie wir dahin kommen. In Wahrheit sollte jede(r) für sich selbst entscheiden, ohne dabei jedoch Freiheit und Gesundheit anderer einzuschränken. Der Fußball steht hier etwas mehr außerhalb der immer betonten Vorbildfunktion, da auch bekannte Spieler oder Spielerinnen und sonstige Beteiligte am Fußball die gesamte Gesellschaft, gerade Nicht-Fußball-Fans, nicht umstimmen werden. Andere Akteure, gerade die Politik sollten hier agieren. Weshalb das Fußballgeschäft hier nicht in der größten Verantwortung steht, ist schlichtweg damit zu begründen, dass die Gesundheit ein so hohes Gut, sowohl in ethischer als auch in rechtlicher Hinsicht ist, dass die Macht des Fußballs hier nicht ausreichen würde, um das zu erreichen, was erreicht werden muss: Mehr Bewusstsein über das eigene, aber vor allem über das Wohlbefinden anderer.

2) Gewissen: jede(r) von uns hat hoffentlich eines und weiß, welches persönliche Verhalten damit vereinbar ist und welches nicht. Zur Veranschaulichung genügen Fragen, die hier größtenteils unbeantwortet bleiben müssen, da das Gewissen so subjektiv, dass diese Entscheidung jeder und jede für sich selbst treffen sollte. Will ich mich und andere gefährden? Möchte ich die Intensivstation besetzen und damit andere Patienten, unabhängig von einer COVID-Infektion, an der für sie nötigen Behandlung hindern? Und möchte ich durch mein Verhalten andere einschränken und regelrecht bestrafen, sodass sie nicht am allgemeinen Leben teilnehmen können, weil ich mich nicht impfen lassen will? Die abschließende Frage ist, was ist Solidarität und wie stehe ich dazu? Das kann nur jede(r) mit sich selbst ausmachen. Diese Frage ist perfekt auf den Fußball anzuwenden. Nicht in Bezug auf Corona, sondern in Bezug auf Teamgeist, Zusammengehörigkeitsgefühl und Gemeinschaft. Denn die einzelnen Spieler*innen sind es, die ein Spiel gewinnen und entscheiden. Nein, es ist das Team als Ganzes, das zusammenhält, füreinander einsteht und gemeinsame Wege geht, OHNE ANDEREN ZU SCHADEN. Team heißt eben NICHT: Toll, Ein Anderer Macht’s … Sondern Team heißt: Nur gemeinsam ist ein Ziel zu erreichen, indem jeder und jede das ihr oder ihm mögliche beiträgt. Und genau hier ist die Verbindung zwischen dem Fußball und dem Impfen. Nur gemeinsam überstehen und überwinden wir diese Krise. Nicht dadurch, dass sich einzelne raushalten und die anderen machen lassen. Eine Krise geht nur vorbei, wenn keiner einen Ego-Zug macht, sondern bereit ist, auch unter Zurückstellen der eigenen Interessen der Gemeinschaft zu helfen.

3) Gesunder Menschenverstand: annähernd 70% Impfquote sind wirklich nicht gut. Gut ist aber, dass bei diesen 70% aller Geimpften keine statistisch relevanten Nebenwirkungen bekannt sind, die so oft als Argument gegen eine sinnvolle Impfung genannt werden. Wissenschaftler warnen eher eindrücklich vor Long-Covid oder Post-Covid, aber nicht vor Impfschäden, die durch die Spritze in den Oberarm entstehen. Woher diese unbegründeten Ängste und wissenschaftlich schlicht falschen Behauptungen kommen, ist eine andere Frage. Vielmehr ist hier zu beachten, dass dem Fußball eine wichtige Rolle zukommt. Als großer Teil des öffentlichen Lebens, dem viele Fans und Menschen folgen und zuhören, könnte auch mal der Fußball positive Anreize für die Impfung aufbringen und nicht das Sorgenkind zu sein. Der gesunde Menschenverstand des Fußballs hier wäre nicht nur die reine Fixierung auf den Sport, sondern gerade die offene und aufklärende Funktion an der Seite der Politik und weiterer Akteure. Denn wie kann sich ein Verein rechtfertigen, Spiele vor Publikum oder während eines bundesweiten Lockdowns durchzuführen, jedoch sich selbst nicht in der Verantwortung zu sehen, das andauernde Szenario der Pandemie möglichst schnell zu überwinden, indem sich Spielende und alle Beteiligten impfen lassen. Da kommt ein Störgefühl hoch, dass wieder auf den gesunden Menschenverstand schließen lässt.  


So. Jetzt kann jede(r) mal selber darüber nachdenken, was die etwas anderen 3G von oben für ihn/sie persönlich heißen und welches Verhalten daraus resultieren sollte. Denn wir von Flankengöttinnen kennen nur einen Zwang – nämlich den Zwang zum Nachdenken! Und dann hoffentlich auch zum Handeln.

 

ÜBRIGENS – und das können wir uns jetzt doch nicht verkneifen: in der MÄNNER-Bundesliga lassen sich sehr prominente Protagonisten mit vermeintlicher Rücksicht auf ihre künftige Zeugungsfähigkeit ohne rationale Begründung NICHT impfen. In der FRAUEN-Bundesliga ist diese Diskussion nicht so präsent.

Wer bekommt denn die Kinder? Auch hier gilt: THINK ABOUT IT AND ACT!

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