Potsdams Chmielinski im Zweikampf mit Hoffenheims Naschenweng. © Michael Memmler
Den neunten Spieltag leiteten Bremen und Köln ein. Zu erwarten war ein Spiel auf Augenhöhe, beide Teams konnten diese Saison noch nicht wirklich ihr wahres Können unter Beweis stellen. Die Anfangsphase war ruhig, beide Mannschaften brauchten ihre Zeit, um ins Spiel zu finden, ehe die Kölnerinnen die erste große Chance hatten, nachdem ein schöner Steckball in den Sturm nochmals quergelegt wurde, doch die Angreiferin knapp vorbeirutschte (18.). Auch Werder wurde stärker, in der 30. Spielminute hatten sie die erste so richtig gefährliche Torchance, als Jasmin Sehan sich ein Herz fasste, drei Gegenspielerinnen stehen ließ und abschloss, doch die Parade von Manon Klett war überragend. Mit insgesamt zu wenigen Torchancen ging es in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel wurde der SV immer stärker, viele Standardsituationen prägten jetzt die Partie, doch Klett hielt ihren Kasten bislang pflichtbewusst sauber. Bis kurz vor Schluss deutete alles auf ein Unentschieden hin, doch auch Köln kam nochmal in Form eines Freistoß, der so perfekt segelte, dass er das Kreuzeck nur um Haaresbreite verfehlte (90. + 3).
Am Ende ein sehr ausgeglichenes und intensives Unentschieden, wobei für beide Teams mehr Punkte drin gewesen wären, die nun mit jeweils acht Toren in der unteren Tabellenhälfte stehen.
Am 9. Spieltag stand das badische Derby zwischen dem SC Sand und dem SC Freiburg an. Sand ist bisher noch ohne Saisonsieg, doch auch die Breisgauerinnen starteten holprig in diese Saison. Sand dominierte die Anfangsphase und machte es den Gegnerinnen schwer, in die Partie zu finden. Bis zur Halbzeit gab es kaum spannende Aktionen, erst in der 44. Minute kam ein langer Ball der Freiburgerinnen als Seitenwechsel auf den rechten Flügel zu Marie Müller, die jedoch an der heute in Topform-spielenden Jasmin Pal scheiterte.
Nach der torlosen ersten Hälfte, mussten vor allem die Freiburgerinnen ihrer Favoritenrolle gerecht werden und hier mehr zeigen. Und das taten sie ab Sekunde eins der zweiten Hälfte. Inzwischen hätte es längst 1:0 für den SC Freiburg heißen müssen, Freiburg hatte mehrere 100%-ige Torchancen, an welchen vor allem Ereleta Memeti und Marie Müller jedes Mal beteiligt waren. Und auch diese beiden waren es, die den Knoten der Freiburgerinnen in der 74. Minute endlich lösten, als Memeti an dribbelte, auf rechts zu Müller auflegte, die dann einen Haken schlug und gekonnt auf Memeti zurückspielte, die nur noch abschließen musste. Ein tolles Tor, doch das schönere dieser Partie sollte noch folgen. Die Schlussphase gehörte nun den Freiburgerinnen, in der 84. Minute legten sie nach. Sand kam nun kaum hinterher, so hatte Jana Vojtekova sehr viel Platz im offensiven Mittelfeld, als sie den Ball aus der Luft einmal aufkommen ließ und dann per Volley direkt abzieht. Der Ball segelt durch den Strafraum und landet perfekt im gegnerischen Kreuzeck. Dropkick-Traumtor!
Unterm Strich ein verdienter Sieg für den SC Freiburg, der hier jedoch mehr Chancen verwandeln hätte müssen.
In diese rein nominell sehr ausgeglichene Partie gingen beide Teams mit einer Gemeinsamkeit: Bei beiden stand die Ersatztorhüterin im Tor, Krankheit oder Verletzung ließen die Nummer 1 jeweils pausieren.
Bereits in der achten Minute leistete sich Luana Bühler einen groben Fehler in der Abwehr, den Selina Cerci gnadenlos ausnutzte. Die direkte Antwort auf der anderen Seite landet nur eine Minute später bei Gia Corley, die im Sechzehner zu Boden ging. Eine ganz knifflige Entscheidung, die Schiedsrichterin entschied auf Abstoß. Der nächste Fehler im Aufbauspiel bescherte Potsdam eine gute Möglichkeit. Ein Pass in die Tiefe auf Klara Melissa Kössler – Zack! Zwei zu Null für Potsdam (14.). Und weil es so gut funktionierte, versuchte sich Hoffenheim gleich noch einmal darin, sich im eigenen Sechzehner den Ball zuzuschieben. Und wieder ging eine Potsdamerin energisch dazwischen und schloss direkt ab – knapp vorbei (31.). Wieder nur eine Minute später ein ähnliches Bild auf der anderen Seite. Ein katastrophaler Rückpass wurde zur Vorlage für Corley, die jedoch aus zu spitzem Winkel nur das Außennetz traf. So ging es mit einer komfortablen 2:0 Führung für Potsdam in die Pause.
Hoffenheim kam merklich besser aus der Kabine. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff kam Judith Steinert im Potsdamer Sechzehner an den Ball und versenkte ihn trocken in den Maschen (46.). Gut 20 Minuten vor Schluss kam dann jedoch die Turbine zurück, mit Kössler und Cerci, die den Angriff auch zu zweit gut zu Ende spielten und den alten Abstand wiederherstellten (69.). Doch Hoffenheim gab sich noch nicht geschlagen. Die letzten zehn Minuten liefen bereits, da landete eine Ecke von links bei Tine De Caigny, die per Kopf den erneuten Anschlusstreffer erzielte (84.). Und die Sinsheimerinnen erkämpften sich sogar noch eine Chance: Ein Freistoß aus ordentlicher Distanz, aber alle Köpfe und Füße waren vor dem Potsdamer Tor versammelt, um den Ausgleich zu schießen. Und tatsächlich, weil Keeperin Vanessa Fischer raus kam und sich verschätzte bekam Luana Bühler per Kopf die Chance zum Ausgleich – und traf! Ekstase bei den Hoffenheimerinnen, Enttäuschung über einen verschenkten Sieg bei der Turbine.
Denn nun war Schluss, aus, vorbei. Ein wildes und spannendes Spiel ging verdientermaßen unentschieden aus.
Mit einem Heimsieg von Mittwoch aus der Champions League im Rücken erwarteten die FCB Frauen am Sonntag den FC Carl Zeiss Jena im heimischen Bayern-Campus. In der Liga könnte es für die Bayern besser laufen, sie reihen sich vor diesem Spieltag hinter den Wölfinnen und der TSG auf Platz drei ein. Jena erwartete also ein schwieriges Spiel, zumal sie letztes Wochenende eine 6:0-Pleite gegen die Frankfurterinnen verkraften mussten. Die Bayern schonten ein paar Spielerinnen, unter anderem die Ersatztorhüterin Janina Leitzig durfte wegen einer harmlosen Verletzung von Laura Benkarth ran. Nicht anders als erwartet, starteten die Bayern dominant und die 535 Zuschauer bekamen bereits in der 10. Minute das 1:0 des FCB zu sehen, nachdem Lea Schüller eine Flanke von Carolin Simon verwandelte. Jena schlug sich daraufhin wacker, vor allem in den Zweikämpfen verlangten sie den Münchnerinnen einiges ab, die sich in der ersten Hälfte ein wenig auf ihrer knappen Führung ausruhten. Die Gäste hatten kaum Chancen, oftmals verliefen gute Konteransätze im letzten Drittel im Sand. Kurz vor Schluss kamen dann die Bayern doch noch einmal, ein Schuss von Linda Dallmann konnte jedoch auf der Linie geklärt werden, sodass es mit dem knappen 1:0 in die Kabine ging.
Auch nach der Pause spielten die Bayern ihr Spiel, viel Ballbesitz und tolle Aktionen des FCB prägten die Partie. Die erste Torannäherung ließ auf sich warten, erst in der 65. Minute köpfte
Kumagai den Ball nach einer tollen Flanke von
Lina Magull an den Pfosten. Das zweite Tor bahnte sich an, doch es waren nicht die Münchnerinnen selbst, die es erzielten, sondern
Sophie Walter, nachdem nach einer kurzen Ecke von
Magull der Ball nochmal bei der Kapitänin landete, die von links in die Mitte flankt. Im Strafraum verpassen ihre Mitspielerinnen knapp, doch
Walter steht vor dem Tor und der Ball prallt unglücklich von ihr ins eigene Tor (66.). In der Schlussphase schaffen es die Bayern nun auch aus dem Spiel heraus gefährliche Torchancen zu generieren,
Asseyi traf die Latte. Erst in der 84. Minute macht der FCB den Deckelt drauf.
Klara Bühl dribbelt sich stark durch und bringt von rechts den Ball gezielt auf
Sofia Jakobsson, die von der Torhüterin noch angeschossen wird und ihn somit verwandelt.
Ein wichtiger Sieg für die Bayern, die in den letzten Wochen ihren Gegnerinnen nicht immer ihre Spielweise aufzwingen konnten, wie wir es zur letzten Saison des Öfteren zu sehen bekamen.
Unter der Woche war Wolfsburg noch in der Champions League aktiv, nun wartete die SGS Essen in der Liga.
Doch trotz Doppelbelastung legte der VfL gleich los: In der sechsten Minute schlug Felicitas Rauch eine Ecke von rechts auf den kurzen Pfosten zu Pauline Bremer, die aus spitzem Winkel einköpfte. Die frühe Führung für die Favoritinnen. In der 12. Minute dann ein guter Angriff der Gästinnen. Elisa Senß schloß aus dem Lauf ab, scheiterte jedoch an Almuth Schult. Erst nach einer guten halben Stunde kam es dann wieder zu einer guten Chance. Sara Doorsoun brachte den Ball von rechts in den Strafraum, direkt zur durchgelaufenen Sofie Svava, die frei vor dem Tor vorbei schoß. Erst kurz vor der Pause schaffte es Wolfsburg nochmal, die Essener Abwehr mit Leichtigkeit zu überwinden. Ein einfacher Doppelpass zwischen Svenja Huth und Jill Roord und schon stand letztere frei vor Sophia Winkler und traf zum 2:0 Halbzeitstand (42.).
In der zweiten Hälfte ein unverändertes Bild: Wolfsburg war klar überlegen. Ein Essener Freistoß wurde zum Wolfsburger Konter und den verwandelte, nach starker Vorarbeit und Übersicht von Shanice van de Sanden, Pauline Bremer (58.). Nach 71 Minuten setzte sich die eingewechselte Rebecka Blomqvist gut aus der letzten Abwehrreihe ab und erlief sich einen steilen Pass, den sie dann schön ins kurze Eck legte: 4:0. Nur vier Minuten vor Schluss kam Essen dann doch nochmal: Vivien Endemann dribbelte allein auf weiter Flur in Richtung Almuth Schult, guckte sich die Keeperin aus und setzte das Rund trocken ins lange Eck. Immerhin der Ehrentreffer. Doch auch jetzt war noch nichts vorbei, in der zweiten Minute der Nachspielzeit traf Tabea Waßmuth nach Vorlage von Sandra Starke zum 5:1 Endstand.
Ein wohlverdienter Sieg für die Wölfinnen, die einfach eine Klasse besser waren.
Mit drei Punkten Vorsprung auf den direkten Kontrahenten in der Tabelle ging Frankfurt als leichter Favorit in diese Partie in Leverkusen.
Nach gut 12 Minuten erspielte sich Frankfurt die erste gute Chance, Sjoeke Nüsken bediente von rechts Shekiera Martinez, die zunächst jedoch an Anna Klink scheiterte. Beide Teams waren voll da, aber Frankfurt hatte die Chancen: In der 20. Minute erreicht ein Querschläger Lara Prasnikar, deren Schuss nur knapp am rechten Pfosten vorbeiging. Sechs Minuten später klappt es dann endlich: Wie zuvor bedient Martinez Prasnikar in der Mitte, die in diesem Fall Klink überwand und die Führung erzielt. Nach einer guten halben Stunde die nächste Chance, Laura Freigang lief frei auf Klink zu, doch anstatt abzuschließen legte sie quer auf Prasnikar, die dann nicht an den Ball kam. Erst kurz vor der Pause hatte Leverkusen die Chance zum Ausgleich, doch Merle Frohms und ein ungeahndetes Handspiel von Martinez retteten die Führung in die Pause.
Die zweite Hälfte verlief lange ohne große Chancen, erst in der 82. Minute durfte Lisanne Gräwe aus zweiter Reihe abschließen, der Ball ging jedoch vorbei. Im Gegenzug wollte Frankfurt in der 85. den Deckel drauf machen, doch weder ein Eckstoß noch eine Flanke, die Freigang per Kopf verwertete, konnten den zweiten Treffer des Abends bringen.
Ein richtig enges Spiel auf hohem Niveau, dass am Ende vielleicht auch glücklich entschieden wurde.