FC Bayern München oder VfL Wolfsburg? Wer wird deutscher Meister?
Fotografin: Svenja Hoppe
WOW, WOW, WOW. Was für eine Partie! Erster gegen Dritten. ImVorhinein hätte wohl keiner für einen Sieg der TSG unterschrieben, wenn man einen Blick auf die bisherige Bilanz des FC Bayern München wirft. In der Liga waren die Bayern ungeschlagen, in der Champions League stehen sie im Halbfinale und die erste Saisonniederlage ist knapp eine Woche her - DFB-Pokal-Aus gegen den VfL Wolfsburg. Dennoch startete man voller Zuversicht in die Partie in München, Torhüterin Laura Benkarth ist weiterhin leicht angeschlagen, für sie gab Maria Luisa Gros ihr Debüt.
Zu Beginn lief für die Münchnerinnen alles nach Plan, die Bayern gingen bereits in der ersten Minute durch ein Eigentor von Luana Bühler in Führung. Die Entstehung eine Augenweide: Nach dem Anstoß geht’s schnurstracks nach vorne, noch kommt der Ball nicht in die Mitte. Doch nach einem hervorragenden Pass von Lina Magull in den Lauf von der aufgerückten Hanna Glas kommt der Ball ins Zentrum auf Linda Dallmann. Unklar zu erkennen, ob nun Dallmann oder Bühler zuletzt dran war - egal, die Führung für die Bayern und das nach 24 SEKUNDEN!
Und auch das zweite Tor lässt nicht lange auf sich warten. Wieder kommen die Münchnerinnen über die rechte Seite. Ähnlich wie beim Tor zuvor wird der Ball von Hanna Glas scharf in Richtung Zentrum gespielt, hier ist es Lea Schüller, die überragend per Flugkopfball einschiebt. 13 Minuten gespielt - 2:0 Führung - Partie entschieden?
Bis zur Pause passiert nichts bemerkenswertes, die TSG kommt einmal gefährlich vors Tor der Bayern.
Nach Wiederanpfiff geht die Partie zunächst wie zuvor weiter, die Bayern zaubern im Strafraum der Gäste. Linda Dallmann legt gekonnt per Hacke für Lea Schüller auf, die erneut einköpft - doch das Tor wird abgepfiffen - knappes Abseits.
Doch dann kommt alles anders. Luna Bühler spielt aus der Abwehr einen tiefen Pass in den Lauf von Tabea Waßmuth, die Bayern Innenverteidigung ist damit ausgehoben und die TSG-Stürmerin zieht ab. Was für ein unglaublicher Strich ins Tor. Die Partie ist wieder offen. Daraufhin wirkten beide Mannschaften wie ausgewechselt. Nun waren es die Hoffenheimerinnnen, die die Zweikämpfe entschlossener gewannen und die tollen Spielzüge zeigten. In der 68. Spielminute dann die nächste Augenweide: Die TSG tanzt in der Hälfte der Bayern und spielt schnellen Fußball. Der Ball gelangt zu Katharina Naschenweg, die sich den Ball einmal auf den starken linken Fuß auflegt und von außerhalb des Strafraums abzieht, die Torhüterin ist noch dran, doch der Ball wurde hervorragend getroffen. Ausgleich. Die Bayern wollen das erneute Führungstor und stehen sehr offensiv. Ein Konter der TSG Hoffenheim wird ihn somit zum Verhängnis. Über Waßmuth, Rall und Krumbiegel kommt der Ball in die Mitte auf Topscorerin Nicole Billa, die nur noch einschieben muss. Der FCB gibt nicht auf, vor allem die zurückgekehrte Sydney Lohmann kommt einige Male zum Abschluss. Kurz vor Schuss erhält sie auf Strafraumhöhe den Ball und wird gefoult. Der Ball kommt zunächst zu Lina Magull, die abschließt und das wichtige Tor macht. Doch zeitgleich mit ihrem Treffer ertönt der Pfiff der Schiedsrichterin wegen des Fouls an Lohmann und das Tor wird nicht gegeben. Richtige Entscheidung?
Die TSG hat das Spiel innerhalb von zehn Minuten gedreht und beschert den Bayern die erste Liga-Saisonniederlage der Saison.
Wird es am Ende der Saison nochmal eng für die Bayern und spannend im Kampf um die Meisterschaft?
Der VfL will dranbleiben an den Bayern und der Tabellenspitze, dazu musste ein Sieg gegen den SC Freiburg her. Mit Rückenwind aus dem Pokal-Sieg gegen den FCB gingen die Wölfinnen in diese Partie, erwischten jedoch keinen guten Start. Bereits in der zweiten Minute gelang Hasret Kayikci die Überraschung, sie überlupfte Wolfsburg-Torhüterin Katarzyna Kiedrzynek zur frühen Freiburger Führung. Glücklicherweise blieben den Wölfinnen noch weitere 88 Minuten, um den Fehlstart zu korrigieren, so lange brauchten sie aber gar nicht. Nur sechs Minuten später lief Ewa Pajor SC-Keeperin Lena Nudig an, die ihr den Gefallen tat sie anzuschießen. Die Wölfinnen fanden nun besser ins Spiel, erarbeiteten sich einen deutlichen Vorteil: Alexandra Popp bediente Svenja Huth schön vor dem Freiburger Kasten, ihr Schuss wurde jedoch geblockt. Bei dieser Dominanz war es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder klingeln würde im Freiburger Kasten. In der 24. Spielminute dann ein eigentlich zu ungenauer Ball in die Mitte von Lena Oberdorf, Popp muss zu Fridolina Rolfö weiterleiten, die – na klar – Ewa Pajor in Szene setzen kann. Die Polin muss nur den Fuß hinhalten – 2:1 – Spiel gedreht. Ein paar Minuten später, wieder bedient Rolfö die stark aufspielende Pajor, doch Rebecka Knaak kommt noch mit der Fußspitze dazwischen (33.). Zwei Minuten später versucht es Rolfö selbst, das halbe Stadion erzittert – doch es war nur das Lattenkreuz, das abgeschossen wurde. Bis dato ein glücklicher Spielstand für den SC Freiburg, der kurz vor der Pause auch offensiv wieder etwas mehr stattfand, jedoch zu ungefährlich war. Den Schlusspunkt der ersten Hälfte setzte dann aber wieder der VfL, Alex Popp setzte ihre Direktabnahme jedoch etwas zu hoch an (43.).
Umgekehrtes Spiel erwartete den Zuschauer nach dem Seitenwechsel, diesmal legte der VfL den Blitzstart hin: Nach einer Flanke von Joelle Wedemeyer setzte Ingrid Engen die Kugel an den Pfosten, es blieb beim knappen 2:1. Freiburg verlegte sich mehr aufs Kontern, stand hinten so kompakt wie möglich gegen drängende Wölfinnen, die mit Svenja Huth dann auch endlich etwas mehr Ruhe und Sicherheit ins Spiel bringen konnten (64.). Sie schob nach starker Vorarbeit von Felicitas Rauch den Ball aus spitzem Winkel ein. Der VfL von Cheftrainer Stephan Lerch drückte weiter, wollte den vierten Treffer, doch ein individueller Fehler brachte den SC und die Spannung zurück ins Spiel: Kiedrzynek faustete den Ball nach einer Freiburger Ecke aus kurzer Distanz Janina Minge an den Kopf, und plötzlich stand es nur noch 3:2. Die Schlussphase wurde also nochmal richtig spannend, die eingewechselten Shanice van de Sanden und Zsanett Jakabfi hätten auf 4:2 erhöhen können (80.), kurz drauf verpasste Rebecka Blomqvist. Doch trotz Zittern bis zum Schluss erkämpfte sich der VfL drei wichtige Punkte im Titelrennen, die sie allerdings auch leichter hätten haben können, wenn sie es sich nicht selbst unnötig schwer gemacht hätten.
Für den SC Sand wird es zum Saisonende noch mal richtig eng. Der Klassenerhalt steht auf der Kippe. Doch erstmal steht das Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt an, die aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen haben. Ab der ersten Minute bestimmten die Adlerträgerinnen das Spiel und setzte den SC Sand unter Druck. Nicht wunderlich, dass bereits in der achten Minute durch Lara Prašnikar das 1:0 fiel. Doch auch die Gäste kamen einige Male vors Tor der SGE, doch blieben die Abschlüsse ohne Gefahr. Die Eintracht drängte weiter und belohnte sich selbst noch vor der Halbzeit. In der 23. Minute kam der Ball über Feiersinger zu Laura Freigang, die schon im DFB-Trikot in der Länderspielpasue zwei Mal traf. Sie verwandelte zum 2:0.
Bis zur Pause passierte nicht bemerkenswertes, der SC Sand hatte lediglich einen guten Abschluss zu verzeichnen nach einer Konter-Chance.
Nach der Pause war das Spiel gleich wie schon davor. Vor allem die Frankfurterinnen
Prašnikar,
Feiersinger,
Freigang oder
Dunst waren hungrig und gestalteten das Offensivspiel der Heimmannschaft. Sowohl die Eintracht, als auch der SC Sand verpassten im Anschluss einige gute Chancen, Sand war am Anschlusstreffer dran. Doch die SGE fasste sich nochmal ein Herz und wollte mehr als ein 2:0 holen. Und dies gelang ihnen auch. In der 70. Minute verwandelte
Laura Freigang einen Elfmeter nach einem Foul an
Pawollek. Und auch das war noch nicht genug - weder für die Eintracht noch für Freigang selbst. Die Stürmerin machte in der 73. Minute den Hattrick perfekt und verwandelte einen tollen Schnittstellenpass von Teamkollegin
Lara Prašnikar.
Die Hattrick-Schützin nach dem Spiel: „Ich bin natürlich stolz (…). Es hat Spaß gemacht und rief perfekt it drei Punkten und vier Toren."
Auch der SV Meppen muss punkten - und das schleunigst, wenn es in Sachen Abstiegskampf gut ausgehen soll. Noch stehen sie auf Rang zehn, doch der SC Sand ist noch dran. Mit viel Vorfreude und großem Vorhaben reisten die Meppenerinnen nach Essen, hier wartete der Tabellensechste. Zu Beginn waren beide Teams vorsichtig, niemand wollte zu viel riskieren. Nach einer guten Offensivaktion des SV Meppen landet der Ball zunächst sicher in den Händen von Stina Johannes, der Essener-Torhüterin. Doch die folgende Aktion wird der SGS zum Verhängnis. Die Torhüterin findet keine Anspielstation, da Meppen sehr gut steht. DerAbwurf kommt in die Mitte, dort wird die Essenerin Markou unter Druck gesetzt, Meppen somit in Ballbesitz. Die starke Bianca Becker holt sich selbst den Ball und verwandelte diesen anschließend mit einem tollen Abschluss im gegnerischen Tor. Die Führung für den SV Meppen in der 19. Minute.
Die SGS Essen ist sichtlich geschockt, bis zur Halbzeitpause fällt auf beiden Seiten kein Tor mehr, die Meppenerinnen Schafen es bereits früh den Spielaufbau der Gastgeberinnen zu unterbinden.
Und auch nach der Pause ist der SV Meppen zunächst die gefährlichere Mannschaft. In der 54. Minute kommen sie gefährlich vors Tor, doch diesmal hält Johannes den Ball. Nach einer Ecke der Meppenerinnen spielt Essen jedoch schnell. Der Ball gelangt zu Carlotta Wamser, die stark über die linke Seite an allen Gegnerinnen vorbeiläuft. Sich selbst belohnt sie mit einer tollen Vorlage für Jill Baijings, die den Ball nur noch stoppen muss und anschließend zum Ausgleich ins Tor des SV einschiebt.
Der SV Meppen ließ sich weiterhin nicht einschüchtern, doch stand nun auch auf Grund der nachlassenden Kräfte immer offensiver, was Essen die Chance bietet, öfter nach vorne zu spielen. Doch erst in der 78. Minute fällt das Tor zum 2:1 für die SGS Essen. Nach einem Ballverlust des SV Meppen im Mittelfeld schaltet die SGS schnell, Lena Ostermeier kommt über die linke Seite und wird im Strafraum von der Torhüterin Laura Sieger zu Fall gebracht. Den folgenden Strafstoß verwandelt die Kapitänin Irini Ioannidou souverän. Und auch der letzte Treffer in diesem Spiel geht an die SGS Essen. Nach tollem Spielaufbau kommt ein langer Ball auf Manjou Wilde, die den Ball hervorragend annimmt, ihn per Hacke nochmal weg von der Gegnerin und auf den starken Fuß legt und dann präzise und gewollt den entscheidenen Treffer erzielt.
Der MSV Duisburg startete mit einigen taktischen Veränderungen in die Partie gegen Potsdam, Trainer Thomas Gerstner ließ sein Team im 4-2-3-1-System auflaufen. Den Start erwischte jedoch die Turbine besser, Probleme in der Abstimmung bei der Duisburger Hintermannschaft und ein Fehlpass von Geldona Morina besorgen die frühe Führung durch Selina Cerci. Der MSV versucht, diesen Tiefschlag schnell wegzustecken, kommt jedoch nicht wirklich hinten raus, auch wenn sie versuchen mutig nach vorne zu spielen. In der 22. Spielminute ein Freistoß aus guter Position für die Turbine, Meike Kämpfer kann nur klatschen lassen, doch Morina hat aufgepasst und klärt den Nachschuss auf der Linie. Wirklich viele Torchancen sehen wir in der ersten Hälfte nicht, Potsdam ist zwar eindeutig Spielbestimmend, kommt jedoch im letzten Drittel nicht gefährlich vors Tor des MSV, auch weil die Spielerinnen hinten alles reinschmeißen. Kurz vor der Pause dann mal eine gute Gelegenheit für die Duisburgerinnen, nach einer Ecke kommt Julia Debitzki zum Kopfball, der Ball geht jedoch knapp neben dem Tor vorbei.
Beide Teams gehen unverändert in die zweite Hälfte, doch das Spiel bleibt unspektakulär. Erst in der 63. Minute wieder eine gute Aktion, Potsdam bekommt erneut einen Freistoß in vielversprechender Position. Der Ball landet jedoch direkt in den Füßen von Emma Hilbrands. Kurz drauf die Riesenchance für den MSV, Hannah Wilkinson kommt nach schönem Zusammenspiel mit Claire O’Riordan zum Abschluss, den Potsdams Keeperin jedoch parieren kann. Leider ist auch niemand zum Nachschuss mit aufgerückt. Direkt im Gegenzug Potsdam mit einer guten Gelegenheit, der Kopfball geht jedoch am Kasten vorbei. Der MSV spürt, hier geht heute was, denn die Turbine spielt ihre Chancen nicht sauber aus. Nach und nach erkämpfen sich die Duisburgerinnen mehr Chancen, in der Nachspielzeit hat Alina Angerer noch die Gelegenheit einen Fehler der Abwehr auszunutzen, der Ball geht aber ganz knapp vorbei.
Es sollte nicht sein für den MSV, der sich gegen fahrlässige Potsdamerinnen gut verkauft hat.
Das erste Spiel für Werders neuen Trainer Thomas Horsch, der glücklicherweise auch wieder auf Kapitänin Lina Hausicke und Jasmin Sehan zurückgreifen, beide stehen nach Verletzungen wieder in der Anfangsformation gegen Leverkusen. Als hätte der neue Trainer die Spielerinnen bereits beflügelt spielte der SV Werder mutig auf und belohnte sich früh. In der siebten Minute bediente Ricarda Walkling Rückkehrerin Jasmin Sehan, die allein auf den 04er Kasten zusteuerte und kurz vor Torhüterin Anna Wellmann geschickt und uneigennützig auf Margarita Gidion querlegte, die nur einschieben musste. Auch im weiteren Spielverlauf blieb Bremen konzentriert, ließ der Werkself kaum Platz um ins Spiel zu finden. Die Grün-Weißen machten jedoch weiter wie bisher, Lina Hausicke chippte den Ball fein über die Abwehrkette, Walkling wurde auf dem Weg Richtung Tor jedoch abgedrängt. Der Ball landete bei Gabriella Tóth , die den Ball geschickt an Isabel Kerschowski vorbei und ins lange Eck legte (23.).
Die Werkself kam jedoch zurück, in der zweiten Hälfte strahlten sie deutlich mehr Gefahr aus und schossen bereits in der 50. Minute den Anschlusstreffer. Grün-Weiß hielt jedoch mit allem dagegen was sie hatten, das Spiel entwickelte sich zu einem Fight auf Augenhöhe. Gegen Ende wurde es nochmal richtig spannend, Gianna Racknow brachte den Ball von rechts halbhoch ins Zentrum, fand jedoch zum Glück der Bremerinnen keinen Abnehmer. Bis zum Schluss hielt die Bremer Abwehr stand und erkämpfte sich so drei wohlverdiente Punkte in einem engen und unterhaltsamen Spiel.