Gia Corley und Jule Brand sind bei der TSG Hoffenheim überhaupt nicht mehr wegzudenken. © Michael Memmler
Diese Frage dürfen wir uns so langsam mal stellen, schließlich ist die erste Saisonhälfte schon rum und in elf Spieltagen, genauer am 15. Mai 2022, werden wir endlich wissen, welche Spielerin die beste vor dem (gegnerischen) Tor ist.
In der letzten Saison holte sich Nicole Billa von der TSG Hoffenheim die Torjägerinnen-Kanone mit 23 Treffern in 21 Spielen. Nur 75 Minuten Spielzeit brauchte sie im Schnitt pro Tor. Schneller war nur Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg, die für jedes ihrer acht Tore im Schnitt 46 Minuten benötigte. Drittschnellste war letzte Saison Lea Schüller vom FC Bayern, 83 Minuten pro Treffer. Die teilte sich den zweiten Platz übrigens mit Laura Freigang von Eintracht Frankfurt, beide erzielten über die Saison 16 Treffer.
In dieser Spielzeit sieht es nun ganz so aus, als hätte Lea Schüller großes vor: Die inzwischen 24-jährige Stürmerin hat nach elf Spielen bereits neun Treffer auf ihrem Konto, eins mehr als Selina Cerci von Turbine Potsdam und nur zwei mehr als Maxi Rall, Bayern München, und die eben erwähnte Nicole Billa, die je sieben Tore auf dem Konto haben. Wie in der Tabelle also auch hier ein enger Kampf um die Spitzenplätze. Ebenso wird Laura Freigang hier noch ein Wörtchen mitreden wollen, die aktuelle Frankfurterin steht mit sechs Treffern auf dem sechsten Platz, gemeinsam mit drei weiteren Spielerinnen, die ebenfalls schon sechs Tore erzielt haben.
Anders als bei den Männern, wo inzwischen mehrere Spieler pro Saison die 20-Tore Marke knacken, ist der Frauenfußball was Torschützinnen angeht bislang noch deutlich variabler gewesen, es gab also mehr unterschiedliche Torschützinnen. Werte wie die eines Robert Lewandowski in der Saison 2020/21, als selbst der ewige Rekord von Gerd Müller fiel und am Ende 41 Tore für den Polen zu Buche standen, sind in der FLYERALARM Frauenbundesliga eher unwahrscheinlich.
Wir dürfen gespannt sein wer von den vieren an der Spitze sich bis Saisonende die meisten Tore anschreiben lassen darf. Ganz abgesehen von persönlichen Toren zählen aber natürlich auch ganz andere Werte.
Die Scorerpunkte liefern Aufschluss darüber, wie die Torbeteiligung einzelner Spielerinnen zu Buche schlägt. Hier führt aktuell Selina Cerci, dicht gefolgt von Lea Schüller und Lara Prasnikar. Alle drei haben aktuell elf Punkte, Melissa Kössler und Maxi Rall folgen mit je zehn Punkten. Es geht ähnlich eng zu wie bei Toren und in der Tabelle.
Am allerspannendsten für jeden Fan des Fußballs ist aber natürlich nicht irgendeine Statistik, sondern die Entwicklung einzelner Spielerinnen, vielleicht ein aufgehender Stern am Fußballhimmel. Und auch da hat diese Bundesliga Saison einiges zu bieten: Lea Schüller setzt ihre konstant steigende Leistungskurve aus der letzten Saison weiter fort, spielt stetig auf absolut herausragendem Niveau. Selina Cerci gehört mit ihren 21 Jahren zu den Top-Leistungsträgerinnen bei Turbine Potsdam und bringt die Mannschaft in jedem Spiel nach vorne. Maxi Rall hat nach ihrem Wechsel im Sommer von der TSG Hoffenheim zu Bayern München nochmal einen ordentlichen Sprung gemacht und präsentiert sich aktuell in so guter Form, dass Trainer Jens Scheuer aktuell fast immer auf sie setzt. Auch Laura Freigang macht da weiter wo sie im Sommer aufgehört hat und hilft der Eintracht mit ihrem starken Einsatz.
Und bei der TSG Hoffenheim gehen aktuell gleich zwei Sterne auf, die 19-jährigen Jule Brand, die als nominelle Abwehrspielerin inzwischen hauptsächlich im Mittelfeld aufgeboten wird und von dort immerhin schon vier sehr wichtige Tore für die TSG erzielt hat, und Gia Corley, die nach ihrem Wechsel von Bayern München sehr schnell zur Stammspielerin bei Hoffenheim geworden ist. Beide sind aktuell sehr wichtig für die Mannschaft und haben einen guten Anteil daran, dass die TSG aktuell mit nur zwei Punkten Rückstand auf den ersten Platz auf Platz drei in der Tabelle zu finden ist. Diese beiden sollten wir genauer im Auge behalten, bis Saisonende werden sie uns definitiv noch viel Freude bereiten und, wer weiß, vielleicht auch eine neue TSG Hoffenheim prägen.