Jubeln können sie, die Bayern: Erfolgreicher Einzug ins Pokal-Halbfinale.
Fotografin: Svenja Hoppe
Inzwischen kennt man den Namen und weiß, wie unberechenbar sie vor dem Tor ist. Und dennoch schafft es Lea Schüller jeden Spieltag aufs Neue zu überraschen, zu überragen und zu überzeugen.
Die Bayern waren von Anfang an das spielbestimmende Team und wurden der eigenen Favoriten-Rolle mehr als gerecht. Bereits in der zweiten Minute klingelte es im Tor der Hoffenheimerinnen, Lea Schüller brachte den Ball nach einigem Gewusel ins Tor. Jedoch der anschließende Pfiff der Schiedsrichterin: Abseits.
Nach einer knappen Viertelstunde wird es dann auf der anderen Seite nach einer Ecke der TSG spannend. Der Ball wird zu Hartig abgewehrt, die einen hohen Ball in Richtung Tor spielt. Bayern-Keeperin Laura Benkarth sieht in diesem Moment nicht gut aus und hat Glück, dass der Ball am Pfosten abprallt und von Simone Boye geklärt wird. Das hätte die überraschende Führung sein können.
Die FCB-Frauen lassen sich jedoch nichts anmerken und spielen weiterhin mit viel Freude und Torhunger auf. Lineth Beerensteyn erhält nach sensationellem Dribbling die Großchance zur Führung, scheitert aber an der überragenden Martina Tufekovic. Doch gerade noch überragend und jetzt total verunsichert und im Pech. Die Schlussfrau will den Ball nach vorne spielen, kann keine Abnehmerin finden, reagiert verwirrt und wirr. Die Bayern schalten schnell, allen voran Lea Schüller, die die Torhüterin gekonnt bedrängt, die unter Druck nur Schüller anspielt und somit der Ball im Tor der Hoffenheimerinnen landet. Pech für die TSG – doch was war mit der Torfrau los?
Und auch nach der Pause ist es Schüller, die sowohl fußballerisch als auch mental den Unterschied macht. Nach einer tollen Flanke von Hanna Glas spitzelt Linda Dallmann den halbhohen Ball gefährlich vors Tor. Dort kommt Lea Schüller angeflogen, die per Kopf auf 2:0 erhöht (48.).
Doch die TSG will sich nicht geschlagen geben. In der 60. Spielminute verwandelt Tabea Waßmuth eine tolle Flanke per Flugkopfball. Nur noch 1:2.
Die Bayern lassen hier aber nichts anbrennen. Ein erneuter Fehler im Spielaufbau der Heimmannschaft, doch Schüller verfehlt das Tor und den Hattrick. Ein verdienter Halbfinal-Einzug für den FCB, der im Halbfinale auf den VfL Wolfsburg trifft. Ein richtiger Pokal-Kracher - wer geht als Sieger hervor?
Acht Mal stand der VfL Wolfsburg bereits im Halbfinale des DFB-Pokals, nun wollten die Wölfinnen unter Trainer Stephan Lerch zum neunten Mal unter die letzten Vier kommen. Dazu mussten jedoch zunächst die Bremerinnen geschlagen werden, die sich anlässlich ihres Aktionsspieltages "Klare Kante gegen Rassismus" in besonderen Trikots präsentierten. Auch die Wölfinnen liefen in Sonder-Shirts auf, sie unterstützten die Bewegung "Black lives matter". In den ersten Spielminuten bewegten sich die Bremerinnen durchaus auf Augenhöhe mit den Gastegeberinnen, die jedoch nach und nach aufdrehten und Tempo und Druck erhöhten. Nach einer Viertelstunde die erste Torannäherung, Dominique Janssen setzt den Freistoß jedoch aus 17 Metern in die Mauer der Werder. Auch Alexandra Popp aus der zweiten Reihe (20.), Lena Oberdorf mit einem Flachschuss (22.) und Svenja Huth aus 18 Metern (23.) nahmen das Werder-Gehäuse ins Visier, konnten jedoch nicht die befreiende Führung erzielen. Nach 28 Minuten dann doch der erste Treffer der Partie: Rebecka Blomqvist köpft nach einer Flanke von Felicitas Rauch am ersten Pfosten ein. Zwei Minuten später bediente die Schwedin dann die mitgelaufene Alexandra Popp, die den Ball abgezockt einschob. Eine weiter Großchance von Blomqvist später setzten die Wölfinnen dann zum zweiten Doppelschlag an. Lena Oberdorf kommt nach einem schlecht abgwehrten Ball zum Abschluss und trifft unhaltbar ins rechte Eck (39.). Drei Minuten später legt Popp für Svenja Huth auf, die aus halbrechter Position abzieht und zum 4:0 Pausenstand trifft. Kurz nach Wiederanpfiff dann eine Freistoßsituation für die Wölfinnen, Felicitas Rauch bringt den Ball gefährlich vors Tor, wo Franziska Jasers Kopfabwehr unglücklich im eigenen Bremer Tor landet: 5:0 für die Wölfinnen. Nachdem Bremen bereits zur Pause einmal gewechselt hatte bringt VfL-Trainer Stephan Lerch nun Zsanett Jakabfi und Ewa Pajor ins Spiel, letztere hat in der 62. Minute schon das Sechste auf dem Kopf - knapp vorbei. Zehn Minuten später durfte dann die eingewechselte Tuana Keles einen der wenigen Bremer Abschlüsse auf ihr Konto schreiben. Es klingelte jedoch nur auf der anderen Seite, Alex Popp köpfte in der 74. nach einer Ecke von Rauch ihr zweites Tor des Tages. Auch Feli Rauch hatte einen starken Tag erwischt, sie servierte ihre dritte Vorlage, die Ewa Pajor per Kopf verwandelte (82.). Ein durchweg verdienter Sieg für den VfL, der zum neunten Mal die Runde der besten Vier des DFB-Pokals erreicht. Wie es scheint sind die Wölfinnen mehr als bereit für das Championsleague-Hinspiel gegen Chelsea kommende Woche.
Turbine Potsdam wollte hier etwas holen. Und das spürte man seit Minute eins. Doch die ersten großen Chancen ließen auf sich warten und so klingelte es erst in der 24. Spielminute. Selina Cerci bracht die Turbinen durch einen tollen Abschluss und nach guter Vorarbeit von Johanna Elsig in Führung. Noch lief alles nach Plan, ehe die Freiburgerinnen zurückschlagen konnten. In der 30. Minute war es Janina Minge, die den Ausgleich per Kopfball nach einer Standardsituation brachte.
Von nun an war Freiburg die spielbestimmende Mannschaft und erzielte sogar noch vor der Pause die Führung. Auch Stefanie Sanders traf per Kopf nach einem Freistoß und der darauffolgenden tollen Hereingabe.
Mit der guten Standard-Verwertung und der SC-Führung ging es in die Pause.
Frisch aus der Kabine wollten die Potsdammerinnen mehr offensive Akzente setzten, standen dabei jedoch immer offener und ließen somit auch mehr in der eigenen Defensive zu. In der 54. Minute kam es demnach durch
Ereleta Memeti zum verdienten dritten Treffer des SC Freiburg. Keine fünf Minuten später klingelte es erneut im Turbinen-Tor.
Stefanie Sanders verwandelte einen Strafstoß, der für ein Foul an
Rebecca Knaak gegeben worden war. Und auch auf der anderen Seite gab es Aufregung im Strafraum und den darauffolgenden Elfmeter-Pfiff der Schiedsrichterin.
Johanna Elsig
verkürzte somit in der 74. Minute auf 4:2, dennoch konnte Freiburg in der 81. Minute durch
Tyara Buser
und
Marie Müller in der 92. Minute die Führung souverän ausbauen. Der letzte Treffer der Partie fiel kurz vor Schluss, als
Celina Cerci
in der 93. zum Doppelpack traf.
Für Turbine Potsdam ist der Traum vom DFB-Pokalfinale geplatzt, die Freiburgerinnen geben weiterhin alles und treffen auf Eintracht Frankfurt im Halbfinale. Nächste Woche begegnen sich Freiburg und Potsdam in der Bundesliga. Glückt die Revanche für die Potsdammerinnen?
Auf dem Weg zum 10. Titel? - Eintracht schießt SG Andernach ab
Auf dem Weg zum 10. Titel im DFB-Pokal muss die Eintracht aus Frankfurt es zunächst mit dem Underdog aus der zweiten Liga aufnehmen, der sich für das Spiel zwar realistische, nichtsdestotrotz kämpferische Ziele gesetzt hatte. Die Gastgeberinnen begannen mutig, versuchten die Eintracht früh anzulaufen und gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen, dennoch blieb der frühe Gegentreffer nicht aus. Bereits in der 9. Minute traf Géraldine Reuteler nach einem langen Ball von Tanja Pawollek durch die Beine von SG-Torfrau Jana Theisen. Doch davon ließ sich die SG nicht beirren, sie blieben kämpferisch und belohnten sich nur vier Minuten später nach einer Unachtsamkeit in der Frankfurter Abwehr mit dem Ausgleich durch Antonia Hornberg, der erste Gegentreffer für die Eintracht in dieser Pokal-Saison. Die Gäste sahen sich gezwungen den Druck zu erhöhen, doch eine bissige SG99 und fehlende Präzision im Abschluss sorgten dafür, dass es nach einer halben Stunde Frankfurter Powerfußball immernoch unentschieden stand. Wieder war es ein langer Ball, diesmal von Laura Feiersinger, der das Spiel entscheidend öffnete und Barbara Dunst die verdiente Führung erzielen ließ. Kurz darauf hätte Laura Freigang beinahe nachgelegt, der Winkel war jedoch zu spitz für einen präzisen Abschluss. Ein glücklicher Pausenstand für sie SG99. In der zweiten Hälfte ließen die Kräfte der Andernacherinnen spürbar nach, Reuteler umkurvte kurz nach dem Seitenwechsel Theisen und erzielte das verdiente 3:1 (48.). In der 51. Spielminute scheiterte Freigang dann aber beim Foulelfmeter an der starken Torhüterin. Mit zunehmender Spielfreude kombinierten sich die Frankfurterinnen durh die Andernacher Hälfte, Freigang auf Dunst: 4:1 (60.). Die gleiche Kombi neun Minuten später, die SG99 hatte der Eintracht immer weniger entgegenzusetzen. Virginia Kirchberger traf per Kopf die Latte (76.), bevor Laura Freigang ihren Treffer zum 6:1 erzielte (79.) und damit eine tolle Leistung krönte. Diesmal hatte Dunst die Vorarbeit geliefert. In der Schlussphase kamen bei der SG dann unglückliche Fehler hinzu, Sandrine Mauron nutzte einen davon um den 7:1 Endstand zu erzielen (81.). Am Ende war es ein deutlicher Klassenunterschied zwischen den beiden Teams, trotzdem muss man auch die bis dahin großartige Leistung der SG99 würdigen, die als letztes Zweitliga-Team den Wettbewerb verlassen musste. Am Osterwochenende geht es für Frankfurt als nächstes im Halbfinale gegen den SC Freiburg, die erste Finalteilnahme seit 2014 winkt.