Mit Kampf und Leidenschaft zieht Eintracht Frankfurt (li.) ins Pokal-Finale ein. Die Bayern (re.) müssen ihre erste Saisonniederlage hinnehmen.
ⒸBayer04Leverkusen/Fotografin:Svenja Hoppe
„Wir können Geschichte schreiben.“ So startete Frankfurt-Trainer Niko Arnautis ins DFB-Pokal-Halbfinale gegen den SC Freiburg.
In der Liga steht der SC vor den Frankfurterinnen – dennoch ist es die SGE, die hier das Spiel bestimmt.
Doch erstmal auf Anfang. Zu Beginn sind die Frankfurterinnen die gefährlichere Mannschaft. Laura Freigang steht frei vor der Torhüterin, bringt jedoch den Ball nicht im Tor unter. Und auch Laura Feiersinger kann eine tolle Flanke nicht verwerten.
Doch in der 13. Spielminute ist es der SC Freiburg der nicht nur für mehr Schwung sorgt, sondern ein wunderschönes sehenswertes Tor liefert. Torhüterin Lena Nuding passt den Ball zu Rebecca Knaak. Von der Kapitänin kommt ein brutal starker Diagonalpass auf die rechte Flügelspielerin Marie Müller. Sie muss den Ball gar nicht annehmen sondern nimmt ihn direkt und pfeffert den Ball mit dem dritten Kontakt ins lange linke obere Eck. Was für ein Hammer-Tor.
Und dennoch speilt die Eintracht weiter als wäre der Stand weiterhin beim 0:0. Nach tollem Pressing verdusselt die Freiburger Keeperin den Ball im eigenen Strafraum, dieser kommt zu Laura Freigang, die den tollen Abschluss jedoch an die Latte setzt. Doch die Freiburgerinnen schaffen es jedes Mal zurückzukommen und Präsenz zu zeigen. Die langen Bälle der Torhüterin werden der Eintracht zum Verhängnis. Doch auch bei Freiburg ist die Chancenverwertung alles andere als optimal. Mehmeti vergibt eine riesen Chance, der Pfosten hält. Die Eintracht drängt weiterhin auf den Ausgleich. Dennoch geht es mit dem 0:1 in die Kabine.
Zu Beginn der zweiten Hälfte ist es wieder die Eintracht, die hier spielbestimmend ist. Lara Prasnikar erhält eine gute Chance, doch der Wille der Eintracht wird noch nicht bezahlt.
Erst in der 47. Minute ist es dann Lara Prasnikar, die für die Erlösung der Frankfurtrinnen sorgt. Nach einer Ecke kommt die Stürmerin an den Ball und nutzt dabei ein Durcheinander in der Freiburger Abwehr aus. Die Eintracht spielt nun wie ausgewechselt, der Wille ist weiterhin da doch nun kommt auch die Spielfreude immer mehr zum Vorschein. Über die rechte Seite kommt eine tolle Flanke, die zunächst im Zentrum nicht verarbeitet werden kann. Doch der Abpraller fällt der 17-jährigen Camilla Küver vor die Füße, die auf Höhe des Strafraums zum Schuss kommt und den Ball gekonnt und voller Entschlossenheit unter die Latte donnert. 2:1 für die Eintracht – Spiel gedreht.
Bis zum Abpfiff passiert kaum etwas Sehenswertes, die Freiburgerinnen schaffen es nicht, die Führung von Eintracht Frankfurt zu gefährden. Und die Frankfurterinnen? Die jubeln und haben Geschichte geschrieben – der Verein steht erstmal seit 2014 wieder im Finale des DFB-Pokals. Wie wird sie enden, die Frankfurter-Pokal-Geschichte, in dieser Saison?
Das Duell der Favoriten – nun schon im Halbfinale. Beide Teams hatten im Vorfeld angegeben sich auf das Spiel zu freuen, die Wolfsburgerinnen wollten sich natürlich auch für die 4:1-Niederlage aus dem Liga-Hinspiel revanchieren. Dazu mussten sie jedoch erst einmal die in dieser Saison konstant starken Bayern schlagen.
Die Anfangsphase war zunächst von großem gegenseitigen Respekt geprägt, bis die Wölfinnen in Form von Rebecka Blomqvist einen ersten Torabschluss wagten. Sie traf nur die Querlatte, den Abpraller köpfte Svenja Huth über das Tor. Doch bereits in der 13. Spielminute kam Huth wieder an den Ball und spielte eine tolle Flanke in den Sechzehner, wo Ewa Pajor noch knapp verpasste, die hinter ihr lauernde Alexandra Popp jedoch aus knapp elf Metern sicher abschloss. Die frühe Führung für die Wölfinnen verunsicherte die Münchnerinnen nur kurz, sie versuchten ihr bisher so erfolgreiches Pressingspiel aufzuziehen. Doch Wolfsburg schien unbeeindruckt davon, wann immer sich die Lücke bot konterten sie die Bayern zielstrebig aus und versuchten, das 2:0 nachzulegen. Huths Hereingabe in der 16. Minute verpassten sowohl Popp als auch Blomqvist knapp. Erst in der 24. Minute dann die erste Torannäherung für den FCB: Der Ball rutscht nach einem Freistoß einfach durch und VfL-Keeperin Kataryna Kiedrzynek muss das erste Mal eingreifen. Nach einem weiteren Freistoß kommt der Ball im Strafraum zu Linda Dallmann, doch sie trifft nur das Außennetz (28.). Wolfsburg verlagerte sich nun mehr aufs Kontern, da die Bayern mehr und mehr Ballbesitz erzwangen. Torchancen gab es trotzdem genügend für die Wölfinnen, Kathrin Hendrich bediente Popp am Elfmeterpunkt, deren Abschluss mit der Hacke trudelte allerdings am Tor vorbei (36.). Da Passspiel bisher nicht die Lösung gebracht hatte, versuchte es gegen Ende der ersten Hälfte Lineth Beerensteyn aus der zweiten Reihe (45. +1), doch auch die Wölfinnen wollten mit einem besseren Ergebnis in die Kabine. Im direkten Konter setzt sich Huth auf der rechten Seite durch, Pajor staubt am Fünfmeterraum im zweiten Versuch ab (45. +2). Mit dem 2:0 ging es in die Kabine.
In der zweiten Hälfte warfen die Bayern alles ins Spiel, doch Wolfsburg lief sie früh an und eroberte ein ums andere Mal im Aufbauspiel den Ball, was direkt zu gefährlichen Torchancen führte. Erst in der 68. Spielminute wieder ein offensives Lebenszeichen der Münchnerinnen, Sarah Zadrazil durfte aus der Distanz übers Tor schießen. Doch viel mehr ließen die Wölfinnen nicht zu. Nicht mal als im gegnerischen Strafraum etwas Unruhe und Durcheinander herrschte brachten Simone Laudehr, Lea Schüller und Lineth Beerensteyn den Ball im Wolfsburger Tor unter (83.). Auf der anderen Seite verpasste Huth kurz darauf das 3:0 (88.). Zu allem Übel für die Münchnerinnen musste Simone Boye Sorensen in der Nachspielzeit auch noch vom Platz, sie hatte für eine Notbremse die rote Karte gesehen.
Die Wölfinnen verkauften sich insgesamt deutlich besser als der bisher so konstante FC Bayern, der nach 26 Pflichtspielsiegen in Folge mal wieder eine Niederlage hinnehmen muss. Die Wölfinnen treffen damit im Finale am 30. Mai auf die Eintracht aus Frankfurt. Für den FC Bayern geht es nach der Länderspielpause als nächstes in der Liga gegen Hoffenheim und dann in der Champions League gegen Chelsea.