Warum gibt es (k)eine Trainerin in der Frauen-Bundesliga?

Jonathan Krech • 24. Februar 2022

Nur ein Bruchteil der deutschen Profi-Trainer*innen sind Frauen.

Saisonstart zur Spielzeit 2021/22, der FC Carl Zeiss Jena steigt in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf. Und er bringt ein Geschenk mit in die höchste deutsche Spielklasse: Eine Cheftrainerin! Ganz recht, Anne Pochert, 31 Jahre jung, ist in dieser Saison die einzige Cheftrainerin an der Seitenlinie eines Bundesliga-Vereins. Aber warum die einzige? Müsste es nicht gerade in der Frauen-Bundesliga auch mehr Trainerinnen geben?

Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn obwohl immer wieder Frauen den Fußball-Lehrer-Lehrgang des DFB erfolgreich abschließen und somit die nötige Lizenz hätten, um eine Bundesligamannschaft zu trainieren, sind es einfach zu wenige. 2021, beim 67. Fußball-Lehrer-Lehrgang, waren gerade mal zwei der Absolvent*innen Frauen. Zusammen mit so großen Namen wie Klose oder Schweinsteiger haben Sabrina Eckhoff und Kim Kulig, immerhin Europameisterin, die höchste deutsche Trainerlizenz erworben. Beide sind seit Sommer 2021 Assistenztrainerinnen der 1. Frauenmannschaft des VfL Wolfsburg. Immerhin.

Aber zwei von 25 ist halt weder repräsentativ noch ausreichend, um den vielen Männern echte Konkurrenz zu machen. Das Argument, Männer seien nun mal einfach die besseren Trainer und es komme schließlich nur auf Leistung an, zieht an dieser Stelle nicht. Frauen können mindestens genauso gute Trainerinnen sein wie Männer, das zeigen die Frauen, die es auf Profi-Niveau geschafft haben, sich der Konkurrenz zu widersetzen und erfolgreich zu sein. Immerhin hatten wir in Deutschland schon so manche Bundestrainerin, die auch international zum Teil rekordverdächtige Erfolge einfahren konnten. An der Leistung liegt es also nicht.

Vielmehr sind es die Verantwortlichen in Vereinen und Verbänden, zum allergrößten Teil Männer, die oftmals die Wege verschließen, die eine Frau an die Seitenlinie führen könnte. Es fehlt an Vertrauen und an Glauben in die Fähigkeiten dieser hochtalentierten Trainerinnen. Und es fehlt an der Masse, die dazu führen würde, dass kein Weg mehr an den Trainerinnen vorbeiführt. Die Begeisterung für den Fußball und das Traineramt ist jedenfalls da. Und sie wächst, denn auch immer mehr ehemalige Profispielerinnen entscheiden sich nach ihrer aktiven Karriere für einen Trainerschein. Eckhoff und Kulig sind die besten Beispiele dafür.

Mit ein bisschen Glück führt die beiden der Weg von der Assistenztrainerin bald zu einer hauptverantwortlichen Rolle an der Seitenlinie. Dem Fußball würde es auf jeden Fall guttun.

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